Wort­got­tes­fei­er mit Laien

Kapelle St. Theresia, Leutzsch (Villa Arras, Theresien-Kinderheim, Stadt Leipzig) Fotograf Mirko Seidel 6. Feb 2017 https://www.architektur-blicklicht.de/kirchen/lindenau-katholische-kirche-leipzig-2/ lindenau-katholische-theresienkirche-leipzig-300x225

Pries­ter­man­gel – Weg­fall der sonn­täg­li­chen Eucha­ris­tie­fei­er – eine Not­la­ge in unse­rer Zeit. Für Vie­le bedeu­tet dies schmerz­li­cher Ver­lust mit der zuneh­men­den Sor­ge, dass damit der Zer­fall der Gemein­den und des Glau­bens ein­her­geht. Das regel­mä­ßi­ge sonn­täg­li­che Tref­fen ist für den Glau­ben und die Zusam­men­ge­hö­rig­keit einer Gemein­de essen­ti­ell. Eine immer deut­li­cher spür­ba­re, aber nicht neue Gemengelage.

In der Dia­spo­ra leben Chris­ten schon lan­ge mit die­sem Pro­blem. Die Zustän­dig­keit eines Pfar­rers für eine Haupt­kir­che mit meh­re­ren, weit über das Land ver­streu­ten „Außen­stel­len“ gehört dort zur Rea­li­tät. Um ihr ent­ge­gen­zu­wir­ken, wir­ken bereits seit den 70-ger Jah­ren „Dia­ko­nats­hel­fer“, die Wort­got­tes­diens­te hal­ten, die Kom­mu­ni­on aus­tei­len, Kran­ke besu­chen und den Gemein­den ihre sonn- bzw. fei­er­täg­li­che Ver­samm­lung sichern. In den Gemein­den wur­de und wird dies mit gro­ßer Dank­bar­keit ange­nom­men, Alter­na­ti­ven sind nicht vorhanden.

So schmerz­lich es ist, zuneh­mend wird es wie in der Dia­spo­ra auch in katho­lisch gepräg­ten Regio­nen nicht mehr mög­lich sein, in jeder Gemein­de an allen Sonn- und Fest­ta­gen die HI. Eucha­ris­tie zu fei­ern. Das kann sowohl als Gefahr, als auch als Chan­ce für den Glau­ben und den Zusam­men­halt der Gemein­den gese­hen wer­den. Chan­ce dann, wenn die Gemein­de­mit­glie­der mehr als bis­her ihre Mit­ver­ant­wor­tung für den sonn­täg­li­chen Got­tes­dienst erken­nen. Eine Mög­lich­keit liegt in der Akzep­tanz als auch akti­ven Gestal­tung von Wort-Got­tes-Fei­ern, einer seit dem II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil neben der Eucha­ris­tie­fei­er bestehen­den Lit­ur­gie­form. Sie wid­met sich beson­ders dem Hören des Wort Got­tes und dem gemein­sa­men Gebet. Eine Kom­mu­ni­on­fei­er wird meis­tens integriert.

Die Auf­ga­be der Gemein­den besteht dar­in, die­se Lit­ur­gie­form bereit­wil­lig anzu­neh­men, sowie Frau­en und Män­ner zu fin­den, wel­che als Wort­got­tes­dienst­be­auf­trag­te den Dienst der Lei­tung eines sol­chen Got­tes­diens­tes über­neh­men. Ihnen gilt es, ihre Auf­ga­be zu erleich­tern. Sei­tens der ehren­amt­li­chen Wort­got­tes­dienst­be­auf­trag­ten erfor­dert ihr Dienst nicht nur Glau­ben, son­dern auch ein hohes Maß an Idea­lis­mus und Einsatzbereitschaft.

Der Autor die­ser Zei­len lei­tet seit acht Jah­ren sonn- und fei­er­täg­li­che Wort-Got­tes-Fei­ern in klei­nen Gemein­den am Ran­de der Groß­stadt Leip­zig, in denen in Fol­ge des Pries­ter­man­gels kei­ne Mes­se statt­fin­det. Damit konn­te wesent­lich zur Auf­recht­erhal­tung des jewei­li­gen Gemein­de­le­bens bei­getra­gen wer­den. Sei­tens der Gläu­bi­gen ist dafür eine sehr gro­ße Dank­bar­keit zu spüren.

Text: Dr. Gün­ther Fitzl
Bild: Mir­ko Seidel