Eindrücke von der Fronleichnamsprozession 2024 im Kölner Rheinbogen
„Wir wollen damit nicht angeben, wir wollen einfach nur zeigen, wie wichtig uns unser Glaube ist!“ , so Pfarrer Windt in seiner Predigt in St. Joseph. Das Wetter spielte mit bei der anschließenden Prozession durch Rodenkirchen. Unsere Bildstrecke unten nimmt Sie noch einmal mit auf den besonderen Weg.
Traditionell eins der wenigen Feste, mit denen wir Katholiken hierzulande mit unserer Glaubensfreude „auf die Straße“ gehen, finden sich trotz kräftiger Schauer kurz vor Gottesdienstbeginn reichlich Menschen ein, die mitfeiern. Eine entspannte, frohe Stimmung.
Nach dem festlichen Gottesdienst in St. Joseph nimmt die feierliche Prozession in festgelegter Reihenfolge ihren Anfang. Die Erstkommunionkinder in ihrer Festtagskleidung vorneweg, mittendrin Pastor Karl-Josef Windt.
Die Messdienerinnen und Messdiener ziehen dem Baldachin voraus, unter dem die Monstranz mit der geweihten Hostie, der Hauptgegenstand des Festtags, gut sichtbar und geschützt zugleich durch das Stadtviertel getragen wird.
Eine Fahrbahnseite ist für uns reserviert; der Gegenverkehr fährt langsam an uns vorbei; von der Polizei sicher geleitet, führt der Weg zum Zentrum des Ortes.
Laut vorgetragene Texte und Fürbitten und die Gesänge der Gläubigen, von einem Bläserquartett begleitet, bilden einen deutlichen Kontrast zu dem, was sonst in Straßen und Gassen zu vernehmen ist. Am Lüchbaum, mit Blick auf den Rhein, erteilt Pfarrer den „Segen über Strom und Land“. Eindrucksvoll!
Was denken die Menschen, die nicht mit dem Fest vertraut sind, am Rande des Weges? Könnte ich es gut erklären? Was feiern wir da eigentlich genau?
In einem Interview mit dem domradio vom 16.6.2022 erklärt Jan Hendrik Stens, Theologie-Redakteur: „Fronleichnam ist eine Ausdeutung des Gründonnerstagsereignisses nach dem Ende der Osterzeit. Während am Gründonnerstag das Abendmahl mit der Einsetzung der Eucharistie im Mittelpunkt steht, feiern wir an Fronleichnam die bleibende Gegenwart Jesu Christi in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein.“
Entstanden ist das Fest im Mittelalter. Die Kirche wollte ein freudiges Fest für dieses Geschenk Gottes, ein Fest, das nach der Überwindung des Todes, nach Ostern, die Botschaft strahlen lässt.
Die Ordensfrau Juliana, Augustinerin in Lüttich, erlebte wohl eine Vision, die als „das Fehlen eines Festes in der Ganzheit der Kirche“ * interpretiert wurde. Bischof Robert von Lüttich griff dies 1246 auf und führte in seinem Bistum das Fest ein. Papst Urban IV., ehemals Archidiakon von Lüttich, verfügte 1264, dass dieses Fest von der gesamten Christenheit gefeiert werden sollte.
Soweit der Hintergrund.
Im Garten des Altenzentrums St. Maternus erwarten uns die Bewohnerinnen und Bewohner und gemeinsam feiern wir den Abschluss der Prozession. Das Bläserquartett der Musikhochschule unter Leitung von Stefan Harwardt sorgt bis zum Ende für eine klangvolle Festlichkeit, ganz sicher ein gelungener Ausdruck von Festfreude.
Das Team vom Mittagstisch für Bedürftige empfängt uns vor dem Pfarrheim Arche mit einer kleinen Stärkung: das lebendige Stimmengewirr lässt sie erkennen: die Freude des besonderen Festes!
*Gertrud Wagemann, Feste der Religionen – Begegnung der Kulturen, Kösel Verlag 2014, S.65ff.