Der Hirt und … wel­che Herde?

Oder: die Her­de und wel­cher Hirt

 

Unser Kar­di­nal ist wie­der da.

Ein­fa­che Aus­sa­ge, viel­fa­che Mei­nun­gen von Ein­ver­ständ­nis über Unver­ständ­nis bis hin zu vehe­men­ten Emo­tio­nen. In jedem Fal­le geht es hier um die Lei­tung des größ­ten Bis­tums in Deutsch­land, in einer Regi­on, deren Bevöl­ke­rungs­struk­tur gemisch­ter und viel­fäl­ti­ger kaum sein kann.

So umfas­send wie die poli­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen gera­de in die­sen Zei­ten sich dar­stel­len, so sehr wünsch­ten wir uns jetzt einen Bischof, dem wir unser (nahe­zu) unge­teil­tes Ver­trau­en schen­ken kön­nen, der uns auch im gesell­schaft­li­chen Leben über­zeu­gend ver­tre­ten könn­te. Gesell­schaft­li­chen The­men und an den Rand gedräng­ten Men­schen nimmt Woel­ki sich erfah­rungs­ge­mäß an, zeigt Initia­ti­ve. Aber am leid­vol­len The­ma des Miss­brauchs offen­bart sich ein Dra­ma. Und dies ist nicht das ein­zi­ge The­ma, das vie­le Gläu­bi­ge im Bis­tum bedrängt und zu dem sie ande­res Umge­hen, eine ande­re Grund­hal­tung erwarten.

Der Kern des Seel­sor­ge­ver­trau­ens ist im Mark erschüt­tert, die der­zei­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­stal­tung holt dies nicht auf.

Was ist ver­zeih­lich, was nicht? Was ist viel­leicht ver­zeih­lich, aber nicht mehr aus­rei­chend für ein solch ver­ant­wor­tungs­vol­les Amt, dass viel gegen­sei­ti­ges Ver­trau­en braucht?

Nicht ganz ein­fach ist es bei allem, den Umgang der ein­zel­nen Medi­en mit den The­men sorg­sam zu betrach­ten. Dies wur­de beim The­ma Spiel­schul­den eines Pries­ters deut­lich. Tat­säch­lich wur­den sie aus dem Fonds begli­chen, der inzwi­schen auch für die Zah­lun­gen an die Miss­brauchs­ge­schä­dig­ten bestimmt ist, aller­dings liegt die­ser – den­noch unse­li­ge – Vor­gang des Umgangs mit Spiel­schul­den  deut­lich davor. Und die Ver­ant­wort­li­chen haben ihre Leh­re dar­aus gezo­gen: www.domradio.de/artikel/erzbistum-koeln-zahlt-schulden-eines-priesters

In unse­rer Stadt ist der Katho­li­ken­aus­schuss der­zeit inten­siv mit der Situa­ti­on befasst; eine Stel­lung­nah­me wird kom­men, aber nicht mehr so, dass wir in die­sem News­let­ter schon berich­ten kön­nen. Wir hof­fen auf die nächs­te Aus­ga­be im kom­men­den Juni. Viel­leicht fin­den Sie eini­ge inter­es­san­te Gedan­ken im Kom­men­tar von Ste­fan Orth, Chef­re­dak­teur der „Her­der-Kor­re­spon­denz“, Her­der Verlag.

Wil­trud Mer­kens-Görtz
Bild © Erz­bis­tum Köln CC BY