Die kfd Damen aus Weiß besuchen das DLR Zentrum in Köln Porz-Wahn
Nachlese des Ausflugs vom 3. April 2024
Nach kurzer Anreise und strengen Sicherheitsvorschriften waren wir um 10 Uhr mit Herrn Bienat zur Führung durch das Luft- und Raumfahrtzentrum verabredet.
Es sollte sich herausstellen, dass es eine informativ sehr umfangreiche und interessante Veranstaltung werden sollte.
Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum ist das nationale Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland mit 31 Standorten, insgesamt sind 11.000 Mitarbeiter im öffentlichen Dienst beschäftigt, die dem Wirtschaftsministerium unterstellt sind.
Das Zentrum ist ein eingetragener Verein mit einem Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Euro.
Das DLR Zentrum dient der Forschung in den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt, Verkehr, Energie, Sicherheit und Digitalisierung und ist damit eine wichtige Schnittstelle zur Industrie, die von den Erfahrungen und Ergebnissen profitiert und diese damit nachhaltig in unseren Alltag umsetzen kann.
Es wird zwischen Grundlagen- Forschung und Anwendungsforschung unterschieden. Als Beispiel sei hier die Versuchsanlage mit Windkanälen (Europas modernster!) genannt.
Aerodynamik und Strömungstechnik sind die Grundlage für Überschallflugkonfigurationen und deren Auswirkungen.
Auf dem Gelände wird recherchiert und geforscht über Techniken bzgl. Energieumwandlung im Umfeld erneuerbarer Energien wie Sonnenenergie, grüner Wasserstoff und Windenergie. Die sind nachhaltige Ressourcen, die genutzt werden wollen. In Zusammenarbeit mit RWTH Aachen werden Studienarbeiten betreut.
Die Triebwerk-Forschung orientiert sich an der Optimierung und Reduzierung von Schadstoff- und Geräuschemission und ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil im Bereich der Turbinen-Axialverdichter und deren Nutzung in Wirtschaft und Industrie.
Beginnend mit dem Original einer russischen Raumkapsel Sojus, die im Foyer einer Halle ausgestellt ist, haben wir erfahren, dass diese in den 1960er Jahren bis zu maximal 3 Astronauten zur ISS befördern konnte, und als eines der sichersten Systeme gilt. Es wird unterschieden zwischen Service‑, Lande- und Orbitalmodul (dient dem Transport von Gütern).
Das Thema Raumfahrt nimmt einen großen Bereich innerhalb des Zentrums ein. Das EAC (Europäisches Astronautenzentrum) wurde 1995 gegründet; es sind 22 Länder an der europäischen Weltraumbehörde beteiligt. Hier findet die Auswahl – und nach getroffener Auswahl – das Training der Astronauten statt.
So erfahren wir, dass Juri Gagarin, ein russischer Astronaut, der erste Mensch im Jahre 1961 in den Weltraum flog und die Erde umrundete.
Die Schwerkraft ist im All ausgeschaltet. In der Konsequenz bedeutet das Knochen- und Muskelschwund, weshalb täglich 2 Stunden Sport von den Astronauten in der Kapsel absolviert wird.
Zum Schlafen schnallt sich der Astronaut an, Essen und Trinken funktioniert über rationierte und abgepackte Astronautennahrung, denn obwohl der Körper schwerelos ist, funktioniert das Schlucken und der Transport der Nahrung über die Speiseröhre in den Magen.
Für die Astronauten stellt ein solcher Einsatz sowohl eine große physische als auch psychologische Herausforderung dar.
Sie sehen keinen Sonnen auf- bzw. Untergang, mit dem Blick auf die Erde vollziehen sie einen Perspektivwechsel, der spektakulär sein kann, auf kleinstem Raum müssen sie mit ihren Kollegen/Innen zusammen in der Lage sein dies auszuhalten; eine professionelle medizinische Betreuung nach der Landung auf die Erde wird vom DLR Team in Porz übernommen.
Damit ist eine Wiedereingliederung in den irdischen Alltag gewährleistet.
Weitere Schwerpunkte der Forschung sind die Wirkungen der Strahlung. Wir lernen, dass das Magnetfeld der Erde uns vor Strahlen schützt. Wäre dieser Schutz nicht gegeben würden unsere Zellen geschädigt werden, Krebs kann entstehen. Interessant sind Fragen zu extremen Lebensräume und ob Leben im All möglich ist.
Der Planet Mars ist weit weg – trotz medialer Verbreitung – ist ein Leben auf dem Mars aktuell nicht möglich; die Flugzeit dorthin würde ca. 9 Monate dauern – das bedeutet 9 Monate Muskel- und Knochenschwund.
Aktuell gibt es 2 Raumfahrt Projekte der DLR am Kometenlander Philae im Rahmen der ESA Mission Rosetta.
Die NASA Raumsonde untersucht geophysikalische Eigenschaften des Mars, ebenso wie Bodenproben und Temperaturschwankungen.
Vollgepackt mit Informationen machten wir uns nach ca. 6 Stunden auf den Weg nach Hause.
Was habe ich mitgenommen?
- Wertschätzung und Demut gegenüber unserem wertvollen Planeten Erde.
- Respekt den Forschungsarbeiten gegenüber, die so unvorstellbar anspruchsvoll, riskant, aber auch interessant sind.
- … und wie vergänglich wir Menschen doch sind, aber auch wie intelligent und doch gibt es da noch etwas viel Größeres was uns klein erscheinen lässt.
Text, Foto: Andrea Bochenek