Kapelle St. Georg in Köln-Weiß
Am 27.04.1433 wurde die St.-Georgs-Kapelle erstmals urkundlich erwähnt. Da gab nämlich der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers nachträglich die Erlaubnis zum Bau der Kapelle, die bereits von Weißer Bürgern in Eigeninitiative gebaut worden war. Sie besuchten bis dahin die weit entfernte Pfarrkirche in Sürth, was besonders im Winter sehr beschwerlich sein konnte.
Um ihre eigene Kirche im Dorf zu haben, bauten und finanzierten sie dort ihre Kapelle. Das bedeutete, dass sie sich verpflichteten, neben den Baukosten auch die Kosten für die Einweihung zu tragen und den Priester für die zu lesenden Messen ausreichend zu bezahlen.
Zu dieser Zeit war es üblich, Profanbauten aus Lehm zu bauen. Im Gegensatz dazu verwendete man hier Bruchstein, Ziegel und friesartig verteilte Basaltsäulen. Bei Festungsbauten des hohen Mittelalters, wie z.B. dem Bayenturm in Köln um 1200 findet man diese Bauweise ebenfalls.
Man vermutet, dass man im 18.Jahrhundert die Erweiterung der Kapelle wieder durch Spenden von Weißer Bürgern finanzierte. Denn man benötigte mehr Platz für die wachsende Gemeinde. Das alte Gebälk wurde entfernt und die Außenmauern erhöht. So konnte Platz für eine Galerie im Innern der Kapelle geschaffen werden.
In den 1920iger Jahren wurde die Kapelle erneut erweitert. Man ergänzte sie um einen eingeschossigen Anbau auf der Südseite, so dass im Inneren ein dreischiffiger Kirchenraum entstand.
Im 2. Weltkrieg brannte die Kapelle völlig aus. Die Weißer Bürger konnten das tragbare Inventar mit Ausnahme der Orgel und der Glocke retten.
Als Ersatz wurde 1953/54 die neue Pfarrkirche St. Georg für die stark angewachsene Gemeinde an der südlich gelegenen Uferböschung zum Rhein hin errichtet.
Erst 1965 bauten die Weißer Bürger, wieder größtenteils in Eigenleistung, die alte Kapelle St. Georg wieder auf, allerdings ohne den in den 20iger Jahren angefügten Erweiterungsbau.
1980 wurde das rundbogige Apsis-Fenster unter Elmar Hillebrand durch ein Maßwerkfenster ersetzt, die Öffnungen mit Onyx geschlossen. Er war auch für die Ausmalung des Innenraums in Anlehnung an Wandmalereien des 14. Jahrhunderts in Italien verantwortlich.
Die Wände waren bis dahin glatt verputzt und wurden nun in Secco-Technik ausgemalt. Einen Teil übernahmen Anna M’barek und Theo Heiermann (1925 – 1996), der größte Teil der Malereien stammt von Elmar Hillebrand (1925 – 2016).
Jetzt werden sie restauriert und bald wieder in neuer Frische zu sehen sein.
Wenn Sie während der Schließung der Kapelle gerne einmal ins Innere schauen möchten. können Sie dies im 360 Grad Zwilling virtuell tun.
Text und Foto Brigitte Strickling
360Grad Ralf Perey
Quellen:
Kier, Hiltrud (Hrsg.): Köln: Dörfer im rechtsrheinischen Süden. J.P. Bachem Verlag Köln 1990
Reglin, Ralf: Rodenkirchen und mehr…, Ralf Reglin Verlag Köln 2017