Selige Jutta von Sangershausen

Bild: Hl. Jutta von Sangerhausen; Kopie des Originals im Sanktuarium von Bielczyny
Über die selige Jutta von Sangershausen, deren Gedenktag die Kirche am 5. Mai feiert, wissen wir aus schriftlichen Quellen nicht viel. Historiker vermuten, dass Jutta um 1220 in Thüringen geboren wurde und mit einem Freiherrn von Sangershausen verheiratet war. Wie viele Kinder sie hatte, ist nicht bekannt.
Die Überlieferung sagt, dass Jutta nach dem Tod ihres Mannes auf ihren Besitz verzichtete und sich für ein Leben mit den Armen und für die Armen entschied wie Elisabeth von Thüringen. Damit reihte sie sich in die große Armutsbewegung des Hochmittelalters ein. Die Armutsbewegung war ein spiritueller Aufbruch, der große Teile der Bevölkerung – Laien und Kleriker – erfasste und zur Gottsuche auf den Spuren Jesu und der Apostel führte.
Jutta stand in Kontakt mit der mystisch begabten Begine Mechthild von Magdeburg. In deren Buch Das fließende Licht der Gottheit findet sich das einzige schriftliche Zeugnis über Jutta:
Weiter sprach unser Herr: „Schwester Jutta von Sangerhausen sandte ich zu den Heiden als Botin mit ihrem heiligen Gebet und ihrem guten Vorbild.“
Damit deutet Mechthild Juttas Entschluss, ihren Verwandten Anno von Sangershausen ins Missionsgebiet des Deutschen Ordens nach Preußen zu begleiten, als gehorsame Antwort auf eine Sendung Gottes.
In Bildschön (polnisch Bielczyny) lebte Jutta als Einsiedlerin und ließ sich spirituell von Priestern der Domkirche in Kulmsee (polnisch Chełmża) begleiten, unter anderen von dem Provinzial der polnischen Dominikaner Heidenreich von Kulm. Sie starb um das Jahr 1260.
Bereits 15 Jahre nach ihrem Tod begann der Bischof von Kulmsee ein Heiligsprechungsverfahren für Jutta. Dieses gelangte nicht zum förmlichen Abschluss in Rom – vielleicht, weil die Prozessakten auf dem Weg dorthin verlorengingen. So wird Jutta von Sangershausen in der Weltkirche „nur“ als Selige verehrt, aber in den Bistümern ihrer Wirkungsstätten als Heilige.
Dargestellt wird sie mit der Sonne in der Hand. Eine Legende aus dem 17. Jahrhundert erzählt, dass Jutta und einige Begleiterinnen sich einmal abends auf dem Weg zu einem Kranken im Wald verirrten. Jutta habe durch ihr Gebet bewirkt, dass die Sonne noch einmal aufgegangen sei und so lange geschienen habe, bis die frommen Frauen ihr Ziel erreicht hatten.
Text: Norbert Höfer
Quellen:
https://www.kath-kirche-sangerhausen.de/index.php/hl-jutta-von-sangerhausen/
https://de.wikipedia.org/wiki/Jutta_von_Sangerhausen
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Jutta_von_Sangerhausen.html
Bildquelle: Homepage der Katholischen Pfarrei Hl. Jutta von Sangerhausen; Kopie des Originals im Sanktuarium von Bielczyny